Art. Nummer | Autor | Datum | Aktualisiert am |
257 | Dîar Khalaf | 14.05.2013 |
Name
Şahsiwar setzt sich aus dem persischen Begriff „Şah (König; Herrscher)“ und dem kurdischen Begriff „Siwar“ für „Ritter“ zusammen. Sinngemäß bedeutet der Name „Herr der Ritter[1]“.
Mythologische Stellung
Şahsiwar ist nach êzîdischer Vorstellung der „Herr der Ritter und der Schlacht[2]“, der bei Hilferufen den in Not geratenen Menschen zur Rettung eilt.
Heiligstätte und heilige Überlieferungen
In dem êzîdischen Dorf Bêban (in der Nähe von Mosul) existiert das „Quba Şahsiwar“, eine Heiligstätte die Şahsiwar gewidmet ist[3]. In dem êzîdischen sakralen Text „Dua Dirozê“, ein Gebet zu Ehren heiliger Persönlichkeiten, heißt es:
Riwalê kevin û Şahsiwarê deşta Bêbanê key[4] – Riwal Kavin und Şahsiwar in der Ebene von Bêban
In einer anderen Version heißt es auch:
Bi qedrê xasêt Bêbanê[5] – Beim Respekt der Heiligen von Bêban
Einer êzîdîschen Legende zufolge befanden sich die Êzîden in einer gefährlichen und prekären Situation als Şahsiwar ihnen zur Hilfe kam. Aus dieser Legende heraus resultiert sein Heldenstatus. Noch heute schwören die Êzîden aus dem Dorf Bêban bei seinem Namen.
Tiwafa Şahsiwar
Jährlich wird in dem Dorf Bêban das „Tiwafa Şahsiwar“ gefeiert.
Quellen
Kreyenbroek, Philip G. „Yezidism – its background, observances, and textual tradition”, 1995, Lewiston
Kreyenbroek, Philip G. und Rashow, Khalil Jindy, „ God and Sheikh Adi Are Perfect: Sacred Poems and Religious Narratives from the Yezidi Tradition”, 2005, Wiesbaden
S.A.Grîgoriyêv, L.V.Îvasko, D.V.Pîrbarî (Pîr Dîma), 2008, Basko
[1] Vgl. Kreyenbroek 1995, S. 115.
[2] Kreyenbroek 1995, S. 116.
[3] Vgl. Kreyenbroek 1995. S. 116; vgl. Grîgoriyêv, Îvasko und Pîrbarî (Pîr Dîma), 2008, S. 162.
[4] Kreyenbroek und Rashow, 2005, S. 285.
[5] „Duwa Dirozê“, abgedruckt unter: http://yeziden.de/303.0.html, zuletzt aufgerufen am 14.05.2013