Majid Abdul Salam Al-Tamimi, Dr. Maj. Gen.

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Art. Nr. Autor Datum
267 Hayrî Demir 08.08.2015
Gen. Maj. Majid Abdul Salim Al-Tamimi

Gen. Maj. Majid Abdul Salim Al-Tamimi

Dr. Maj. Gen. Majid Abdul Salim Al-Tamimi (geb. 1960 in Basra, Irak; gest. 12. Aug. 2014 in Shingal) war ein irakischer Pilot und Generalmajor der irakischen Luftwaffe.

Leben

Er absolvierte die Militärakademie und promovierte anschließend in Internationalem Recht. Wegen seiner Weigerung an den Anfal-Operationen des Saddam-Regimes gegen die Kurden und den Unterdrückungswellen im Süden des Iraks als Pilot teilzunehmen, wurde Maj. Gen. Al-Tamimi aus dem Militär ausgeschlossen und für sechs Monate inhaftiert.

Nachdem die Baath-Diktatur im Jahr 2003 gestürzt wurde, war er maßgeblich an der Neuformierung der irakischen Luftwaffe beteiligt und war stellvertretender Oberbefehlshaber der Luftstreitkräfte. Al-Tamimi war zudem Leiter der militärischen Gegenoffensive der IQAF gegen die Terrormiliz IS.

Shingal-Krise
Maj. Gen. Al-Tamimi während einer Rettunsaktion im Shingal-Gebirge

Maj. Gen. Al-Tamimi während einer Rettunsaktion

Als der Bürgerkrieg im Irak im Jahr 2014 erneut mit dem Einfall der Terrormiliz „Islamischer Staat“ im Irak ausbricht, leitet Maj. Gen. Al-Tamimi die militärische Gegenoffensive der irakischen Luftwaffe gegen die Terroristen. Am 3. August 2014 fallen die IS-Terroristen schließlich auch über das Hauptsiedlungsgebiet der êzîdîschen Minderheit Shingal im Nordirak her.

Über Nacht stürmen die IS-Terroristen die Gemeinden und Dörfer der Êzîden, töten und verschleppen ersten UN-Angaben nach über 10.000 Êzîden. Über 400.000 Êzîden müssen flüchten. Zehntausende suchen im Shingal-Gebirge Schutz. Ohne Wasser und Nahrung harren die Menschen dort bei Temperaturen von über 40°C tagelang aus; viele Hunderte sterben an Dehydrierung, fehlender medizinischer Versorgung oder Hunger.

Gen. Maj. Al-Tamimi fliegt zusammen mit seiner Einheit über Tage hinweg Hilfsgüter in das Gebirge und evakuiert auf dem Rückflug dutzende Êzîden. Ihn begleiten immer wieder êzîdîsche Politiker und Aktivisten, so etwa Dr. Mirza Dinnayi oder die Abgeordnete Vian Dakhil. Aufnahmen vom 8. August zeigen Gen. Maj. Al-Tamimi während eine Rettungsaktion im Shingal-Gebirge.

Unfall und Tod

Am 12. August 2014 fliegt Al-Tamimi erneut Hilfsgüter zu den Menschen in das Shingal-Gebirge. Auch Aktivisten, Journalisten und Politiker begleiten ihn. Unter ihnen auch Alissa J. Rubin, New York Times Chefin in Paris, der Fotograf Moises Saman sowie Dr. Dinnayi und Vian Dakhil. Nachdem die Hilfsgüter abgeladen und dutzende Flüchtlinge in den überladenen Helikopter steigen, stürzt der Helikopter vom Typ Mi-17 wenige Sekunden nach dem Start ab. Der Helikopter kollidierte Augenzeugen zufolge mit einem Hang am Gebirge. Dutzende Passagiere, etwa 40, werden teilweise schwer verletzt. Al-Tamimi überlebt den Absturz als einziger nicht.

NYT-Chefin Rubin erklärte, dass Al-Tamimi von der ganzen Krise „sehr berührt war“ und versuchte „alle zu retten, vor allem die Kinder“. Ein zweiter Rettungshelikopter trifft am Unfallort ein und evakuiert die Verletzten.

Wenig später erklärte der Pressesprecher der irakischen Streitkräfte, Kasim Atta, dass ein technischer Defekt den Absturzes verursachte.

Beisetzung und Anerkennung 

Mit großen militärischen Ehren und der Anwesenheit des irakischen Verteidigungsministers sowie der Oberbefehlshaber der irakischen Streitkräfte wurde Maj. Gen. Al-Tamimi in Basra beigesetzt.

Beisetzung Maj. Gen. Majid Abdul Salam Al-Tamimi in Basra

Beisetzung Maj. Gen. Majid Abdul Salam Al-Tamimi in Basra

Die kurdische Regierung in Erbil hat Maj. Gen. Al-Tamimi auf Wunsch der Êzîden hin offiziell zum „Märtyrer Kurdistans“ erklärt. Ihm zu Ehren wurde im Sami Abdulrahman Märtyrer-Park in Erbil ein Denkmal errichtet. Das Denkmal zieren Abbildungen von Kuppeln êzîdîscher Heiligtümer.

Die Oberbefehlshaber der êzîdîschen Verteidigungskraft Shingals (HPŞ), Heydar Shesho und Dawid Cindî, besuchten Angehörige der Familie Al-Tamimi in Europa und bekundeten ihr Beileid. Maj. Gen. Al-Tamimi werde in der êzîdîschen Geschichte als Held verewigt werden, äußerten die Oberbefelshaber unter anderem.

Quellen

Stableford, Dylan: „Injured New York Times correspondent describes helicopter crash on Mt. Sinjar“, in: YahooNews. Stand: 8. August 2015; http://news.yahoo.com/nyt-helicopter-crash-sinjar-iraq-yazidis-173625511.html

Kedmey, Dan: „Helicopter Delivering Aid to Refugees Crashes in Sinjar Mountains“, in: Times. Stand: 8. August 2015;  http://time.com/3103881/helicopter-mt-sinjar-moises-saman-vian-dakhil/

Berwari, Hawar: „Atta confirms helicopter crash for technical defect in Sinjar“, in: IraqiNews. Stand: 8. August 2015;  http://www.iraqinews.com/iraq-war/atta-confirms-helicopter-crash-for-technical-defect-in-sinjar/