Art. Nummer Autor Datum
41  Hayrî Demir 28.08.2011

Name

Kurd. „Bisk“ bedeutet „Haarsträhne“ od. „Locke“.

Tradition und Bedeutung des Bisk

Die „Bisk“ wird nur bei männlichen Êzîdî praktiziert. In der Regel wird die Bisk im ersten Lebensjahr vollzogen. Die Monatszahl zu der die Bisk durchgeführt wird, muss ungerade sein. Meistens findet diese im 7., 9. oder 11. Lebensmonat statt.

Bei der Bisk wird dem Jungen von seinem zuständigen Şêx (Şêxê biskê)an drei verschiedenen Stellen „Haarsträhnen“, daher der Name Bisk, abgeschnitten. Währenddessen spricht er das êzîdîsche Gebet zum Anlass der Bisk, den Qewlê bisk. Solange die Bisk nicht vollzogen ist, ist es untersagt, die Haare des Kindes selbst zu schneiden. Die Haarsträhnen bewahrt der Şêx bei sich auf. Sollte der zuständige Şêx verhindert sein, so kann auch der Pîr der Familie die Bisk übernehmen.

Die Bisk ist zum einen die Taufe, die die Zugehörigkeit zur êzîdîschen Religion bekräftigt, zum anderen ein Segen zum gesunden Wachstum des Jungen und gleichzeitig bezeugt es, welcher Şêx in Zukunft für den Jungen und seine Familie zuständig ist.

Die Bisk ist für jeden männlichen Êzîdî Pflicht. Frauen sind davon ausgenommen, weil es als ein Tabu gilt, dass die Haare einer Frau geschnitten werden, was bei der Bisk der Fall ist. Ebenso ändert sich auch die Zugehörigkeit des Şêxs, sobald das Mädchen heiratet und Teil der Familie des Mannes wird. Die Mädchen werden stattdessen mit dem Wasser der heiligen Quelle „Kanîya sipî“ geweiht. Ebenfalls aus demselben Grund und mit derselben Bedeutung.

Besonderheit

Die Bisk ist dann überflüssig, wenn das Kind mit dem „Siegel zur êzîdîschen Zugehörigkeit“ gesegnet wird. Dies nennt man „mor kirin“, aus dem kurd. „Mor“ für „Siegel“ (siehe Hauptartikel „mor kirin“)

Quelle

Dr. Eskerê Boyik, “Bisk hildan” di kov.Laliş, N 5; 1997, 28.08.2011

Kemal Tolan, im Forum www.yeziden.de unter dem Titel „Bisk hilanîn“, http://yeziden.de/forum/board8-yeziden/board36-religion/464-warum-keine-taufe-bei-den-weiblichen/#post4456, 28.08.2011